Mit welchen Vorteilen punkten Sie im Wettbewerb? Bauen Ihre Stakeholder auf Ihr Renommee, oder sind Sie Produkt- und Dienstleistungsweltmeister? Zählen Sie sich zu den Service-Stars, sortieren Sie sich in die Technologie-Avantgarde ein, oder argumentieren Ihre Mitarbeiter so überzeugend, dass Sie im Vertrieb führend sind?
Zusammen mit dem Handelsblatt Research Institute (HRI) bringen wir ein wenig Struktur in das schwer fassbare Thema Wettbewerbsvorteile. Wir haben geforscht und herausgefunden, dass sich das Gros der Unternehmen hinsichtlich ihrer Wettbewerbsvorteile in fünf Typen einordnen lässt. Wir haben zudem vier Strategien identifiziert, wie Unternehmen Wettbewerbsvorteile bewahren und ausbauen.
Den vollständigen Report What’s Your Edge? – mit Wettbewerbsvorteilen punkten können Sie sich in voller Länge herunterladen. Drei Punkte möchte ich Ihnen aus meiner Lektüre mitgeben:
1. Datennutzung und Digitalisierungsgrad sichern die bestehenden Wettbewerbsvorteile
Spannend an dem Report ist der Vergleich, welche Wettbewerbsvorteile Entscheider aus verschiedenen Branchen für sich heute ausmachen und welche aus ihrer Sicht in drei bis fünf Jahren wichtig sein werden. Vor allem auf der Mikroebene tut sich einiges. Beim Digitalisierungsgrad und bei der intensiven Datennutzung wollen sich fast alle Unternehmen – die Technologie-Vorreiter ausgenommen – Vorteile erarbeiten. Jedes dritte Unternehmen beschleunigt derzeit seine digitale Transformation, ergibt eine quantitative Entscheider-Befragung, die wir parallel durchführen ließen.
Die Investitionen in Digitalisierung dienen vorrangig dem Zweck, Wettbewerbsvorteile zu sichern. Die Markenkönige wissen, dass ihre Marke Schrammen bekommt, wenn sie nicht in kundenzentrierte Online-Kanäle investieren. Die Service-Stars werden sich nicht auf ihren Wettbewerbsvorteilen 24/7-Erreichbarkeit und schnelle, unkomplizierte Hilfe ausruhen können. Kundenfokus bedeutet in drei bis fünf Jahren beispielsweise, mithilfe von Datenanalyse Lösungen bereitzustellen, bevor Kunden den Hilfe-Button drücken. Und auch Unternehmen, die heute sehr stark im Vertrieb sind, wollen sich digital weiterentwickeln. Viele gut vernetzte Verkäufer gehen bald in den Ruhestand. Vertrieb verlagert sich auf digitale Plattformen und in die Ökosysteme der Kunden. Auf diesem Terrain gilt es, Kompetenz aufzubauen.
2. Expansion erfordert verlässliche Prozesse und die Kenntnis der eigenen Stärken
Im Strategie-Kapitel des Reports fällt auf, dass sich die Mehrheit der Unternehmen im Zuge der Pandemie strategisch nicht hinterfragt. Die positive Botschaft lautet allerdings: Es gibt kein blindes Cost Cutting, das jegliche Chancen auf Wachstum abwürgt. Es geht darum, Wettbewerbsvorteile weiterzuentwickeln. Klassische Kurshalter und Optimierer legen Beiboote eine Zeitlang auf Eis und widmen sich voll und ganz ihren Umsatz- und Margenbringern. Zudem reduzieren sie die Fertigungstiefe, indem sie sich gegenüber externen Partnern und Dienstleistern öffnen.
Andere Unternehmen expandieren. Vielfach sind es diejenigen, die sich durch die Einzigartigkeit ihrer Produkte im Wettbewerb differenzieren. Basis sind auch für sie gut geölte Prozesse, und das Kerngeschäft sorgt für Selbstbewusstsein. Daran erkennt man: Wenn alle im Unternehmen übergreifend wissen, was sie als Gemeinschaft herausragend gut können, führt dieses Selbstbewusstsein dazu, dass sie strategisch angriffslustiger sind und den Mut haben, neue Geschäftsfelder zu erobern.
3. Auch die öffentliche Verwaltung steht im Wettbewerb
Als dritten Punkt freut es mich, dass sich dieser Report auch an Entscheiderinnen und Entscheider der öffentlichen Verwaltung richtet. „Bundes-CIO“ Dr. Markus Richter betont im Interview, wie wichtig es ist, dass Behörden aktiv reflektieren und Veränderungen auch ohne Krisenmodus vorantreiben. Über Anreize bei der Verteilung öffentlicher Mittel können sie den Marktdruck simulieren. Harald Joos, heute IT-Beauftragter im Bundesfinanzministerium und davor IT-Chef bei der Deutschen Rentenversicherung, betont, wie stark Behörden im Wettbewerb um die besten Fachkräfte stehen und dass sie immer wieder untermauern müssen, dass sie ihre öffentliche Aufgabe gut erfüllen.
Das Beispiel „Digitale Identitäten“ demonstriert beispielhaft, dass auch der vermeintliche Monopolist, der Staat, Aufgabenfelder an die private Wirtschaft verlieren kann, obwohl das gesellschaftlich nicht unbedingt von Vorteil sein muss. Der Staat muss somit besser sein als die Unternehmen, damit er wichtige hoheitliche Aufgaben weiterhin übernehmen kann.
Welcher Wettbewerbstyp sind Sie?
Ich hoffe, ich kann Ihnen die Ergebnisse und Erkenntnisse unseres Reports What’s Your Edge? – Mit Wettbewerbsvorteilen punkten schmackhaft machen. Mich interessiert, welche Schlüsse Sie für sich ziehen und welche Anschlussfragen sich für die Entwicklung Ihrer Wettbewerbsvorteile ergeben.
Diskutieren Sie mit mir. Ich freue mich auf den Austausch.