Umfrage: Bundesbürger haben klare Erwartungen an Online-Behördengang

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Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland erwartet konkrete Fortschritte beim Online-Angebot der öffentlichen Verwaltung. Zwei Drittel wünschen sich eine zügige Digitalisierung der Anträge und dass sie Nachweise sowie andere Dokumente nicht mehr mit der Post schicken müssen. 56 Prozent möchten, dass die Kommunikation mit den Ämtern komplett papierlos funktioniert, dass also auch Bescheide elektronisch zugestellt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage im Auftrag von Sopra Steria, für die Marktforscher Civey 5.000 Personen befragt hat.

 

Derzeit finden nur rund drei von durchschnittlich fünf jährlichen Behördengängen digital statt, ergibt der E-Government Monitor der Initiative D21. Bezogen auf einzelne Digitalangebote nutzten im vergangenen Jahr rund 32 Prozent der Bürgerinnen und Bürger die Online-Terminvergabe. 26 Prozent stellten Anträge digital. 29 Prozent nutzten beispielsweise die elektronische Steuererklärung, so die Umfrage von Sopra Steria.

Mit der Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG) sollen der Anteil der Online-Behördengänge und die Nutzung einzelner digitaler Verwaltungsleistungen in Deutschland signifikant steigen. Städte und Regionen sind hier bereits aktiv: Die Verantwortlichen der Stadt München schätzen die potenzielle Zeitersparnis für jeden einzelnen Behördengang auf etwa 90 Minuten: 30 Minuten je Wegstrecke und 30 Minuten für den Verwaltungsvorgang einschließlich Wartezeiten. Das trifft auch den Nerv der Menschen in Deutschland. 51 Prozent möchten irgendwann überhaupt keine Behörde mehr aufsuchen müssen, weil sie sämtliche Angelegenheiten per Computer oder Smartphone erledigen können.

„Verwaltungen können das Ranking der Erwartungen in der Bevölkerung in ihre OZG-Projektplanung einfließen lassen und für eine Priorisierung nutzen“, sagt Volker Flohr, Digitalisierungsexperte für den Public Sector bei Sopra Steria. „Als Anzeichen, bestimmte Online-Services wie Online-Bezahlmöglichkeiten oder Live-Chats seien den Bürgerinnen und Bürgern weniger wichtig, sollten die Zahlen allerdings nicht missverstanden werden“, so Flohr.

Gewünschte Mehrwerte: schneller und vernetzter

Die Umfrageergebnisse belegen das: 60 Prozent der Befragten wünschen sich eine rasche Antwort bei Standardangelegenheiten wie der Ausstellung von Bescheinigungen sowie eine Vernetzung der Behörden untereinander, um beispielsweise Mehrfachanfragen zu vermeiden. 54 Prozent möchten generell weniger Zeit mit Behördenangelegenheiten verbringen. „E-Payment und automatisierte Rückmeldungen sowie schnelle Kommunikationskanäle via Messenger sind wichtige Bestandteile, die Ziele einer Online-Verwaltung aus Sicht der Bevölkerung zu erreichen“, verdeutlicht Volker Flohr von Sopra Steria.

Die Umfrage zeigt zudem, dass viele digitale Leistungen und Funktionen von der öffentlichen Verwaltung bereits angeboten und genutzt werden. Ein Fünftel der Befragten konnten beispielsweise Dokumente hochladen, jede oder jeder Zehnte wurde aktiv per SMS informiert, neun Prozent konnten sich elektronisch ausweisen oder authentifizieren.

„Die Zahlen belegen, dass punktuell schon viel Digital Government Realität ist, nur eben noch nicht flächendeckend. Es ist wichtig, dass sich Bund, Länder und Kommunen noch stärker austauschen und die vielen guten Smart-City-Einzelprojekte zu einer Smart Society zusammenbauen“, sagt Ronald de Jonge, Partner und Operating Officer Public Sector bei Sopra Steria.

Smart-City-Whitepaper-Reihe „Deutschland kann das!“

Sopra Steria hat zusammen mit dem Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos 15 innovative Use Cases in unterschiedlichen Handlungsfeldern digitaler Daseinsvorsorge untersucht. Aus den Ergebnissen entstanden vier Whitepapers zu den Themenfeldern: Digitale Verwaltung, Public Safety, Smart Mobility und Digital Health.

Die Whitepapers stehen auf https://smartesdeutschland.de/ kostenlos zum Download bereit.

Nachgefragt beim Experten

Ein Interview mit Volker Flohr lesen Sie HIER.

Informationen zur Umfrage

Civey führte im November 2021 im Auftrag von Sopra Steria eine Online-Bevölkerungsbefragung durch. 5.000 Personen wurden gefragt, wohin sich eine digitale öffentliche Verwaltung entwickeln sollte, welche digitalen Services Behörden unbedingt anbieten sollten und welche digitalen Services die Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen zwölf Monaten genutzt haben.


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