Viele Unternehmen stecken im Digitalisierungsprozess fest. Obwohl 46 Prozent schon jetzt digitale Geschäftsmodelle entwickelt haben, ist die Mehrheit der befragten Firmen mit dem bis heute Erreichten nicht zufrieden. 69 Prozent benoten das eigene Unternehmen mit „befriedigend“ oder schlechter, wenn es um die Frage geht, wie gut der Betrieb auf die digitale Transformation vorbereitet ist. Dabei würde sich ein stärkeres Engagement durchaus lohnen, wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) jüngst erst verlauten ließ. Bis 2025 würde allein die industrielle Bruttowertschöpfung des Landes um etwa 425 Milliarden Euro steigen, sofern die Industrie weiter an ihrer digitalen Reife arbeitet.
„Die größten Digitalisierungserfolge erzielen Unternehmen derzeit auf der Kostenseite. Geht es um Wachstumsimpulse, denken Entscheider vielfach noch nicht radikal genug“, sagt Simon Oberle, Leiter Future Management von Sopra Steria Next. „Viele konzentrieren sich darauf, bewährte analoge Abläufe durch digitale nur zu verbessern, statt über komplett neu konzipierte Kanäle und Prozesse mit Kunden zu sprechen, gemeinsame Standards für Plattformen zu entwickeln oder in die digitale Infrastruktur zu investieren.“
Besonders wichtig sei es, genau diese bestehenden Strukturen aufzubrechen. 59 Prozent der Unternehmen geben zu, dass ausgerechnet die durch nicht integrierte Software und Daten fortbestehenden Silos zu den größten Hindernissen bei der digitalen Transformation gehören. Ohne eine durchgängig digitalisierte Datenautobahn (Ende-zu-Ende) bleiben viele der digitalen Vorteile reine Zukunftsmusik.
Know-how-Lücke als Frustfaktor
Eine weitere Baustelle ist das nötige Fachwissen. Jedes zweite Unternehmen beklagt, dass das notwendige Know-how fehlt, um die digitale Transformation zu meistern. 42 Prozent bemängeln eine IT, die nicht flexibel genug ist, um sie für die neuen Aufgaben fit zu machen. Zudem leiden 37 Prozent unter zu langsam getroffenen Entscheidungen und zumindest teilweise unter zu vielen Beteiligten sowie einer starren Hierarchie. „Die digitale Transformation erfasst von der IT-Technik bis zur Organisation das gesamte Unternehmen“, so Simon Oberle. „Das müssen vor allem die Verantwortlichen unbedingt verinnerlichen und die Belegschaft abholen.“
Der Experte plädiert deshalb dafür, die digitale Transformation zur Chefsache zu machen und immer wieder darüber zu sprechen. Eine Gefahr sieht Simon Oberle darin, das Thema einfach zu delegieren. 54 Prozent der befragten Firmen haben beispielsweise eine eigene Digitaleinheit gegründet. Aus den Augen, aus dem Sinn – das dürfe auf keinen Fall passieren, warnt der Digitalexperte. „Wer eine eigene Digitaleinheit aufbaut, darf sie anschließend nicht im Keller verstecken, sondern muss ihr eine starke Stellung im Unternehmen geben.“
Über die Studie:
Die Potenzialanalyse „Transformation erfolgreich managen“ von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut basiert auf einer Online-Befragung in den Bereichen Banken, Versicherungen, Energie- und Wasserversorgung, Telekommunikation und Medien, öffentliche Verwaltung, Automotive sowie sonstiges verarbeitendes Gewerbe. Im Februar 2019 wurden 354 Entscheider, Manager und Fachkräfte zum Status der digitalen Transformation, zu den Hürden sowie zu den durchgeführten Maßnahmen befragt.
Zusatzhinweis: „Managementkompass Transformation erfolgreich managen“ veröffentlicht
Um Entscheidern einen tieferen Einblick zu gewähren, wo Unternehmen mit ihren Digitalisierungsprojekten stehen, hat Sopra Steria gemeinsam mit dem F.A.Z.-Institut zusätzlich den „Managementkompass Transformation erfolgreich managen“ veröffentlicht. Der Studienband liefert Top-Entscheidern Erfahrungen aus aktuellen Transformationsprojekten und zeigt, welche Stellschrauben für den Erfolgt wichtig sind.
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