Attraktiv für junge Arbeitnehmer? Finanzdienstleister auf dem Weg in die Arbeitswelt von morgen

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Die fortschreitende Digitalisierung stellt das Marktumfeld der deutschen Assekuranz- und Kreditwirtschaft buchstäblich auf den Kopf: Neue Mitbewerber, neue Geschäftsmodelle und neue Formen der Kundeninteraktion. Aber auch unternehmensintern läutet der digitale Wandel grundlegende Veränderungen ein – wie eine aktuelle Studie von Sopra Steria zeigt. Demnach sehen Banken und Versicherungen derzeit eine besonders große Herausforderung darin, ihre Ausstattung an Informations- und Kommunikationstechnologie auf den neuesten Stand zu bringen. Dies ist umso dringlicher, weil Unternehmen mit veralteter Technik heutzutage schlechte Karten im Wettbewerb um junge Fachkräfte haben.

Im Großen und Ganzen fühlen sich Finanzdienstleister hierzulande gut aufgestellt für die digitalisierte Arbeitswelt der Zukunft: In einer aktuellen Untersuchung von Sopra Steria gab sich die Branche selbst die Note 1,9. Banken und Versicherungen sehen beispielsweise bei flexiblen Arbeitszeitmodellen, die den Mitarbeitern eine ausgewogene Work-Life-Balance ermöglichen, deutlich weniger Nachholbedarf als andere Wirtschaftszweige. Bei der digitalen Befähigung ihrer Belegschaft hingegen liegen Geldhäuser und Assekuranzen ziemlich genau im Durchschnitt der in der Studie betrachteten Branchen: 41 Prozent von ihnen planen höhere Ausgaben für entsprechende Qualifikationsmaßnahmen als im Vorjahr; bei 54 Prozent bleiben diesbezügliche Investitionen in diesem Jahr konstant.

Weit höher als der Branchendurchschnitt bewerten Banken und Versicherungen indes die Notwendigkeit, ihre informations- und kommunikationstechnologische Infrastruktur auf ein zeitgemäßes Niveau anzuheben: Jeder zweite Finanzdienstleister sieht hier akuten Handlungsbedarf. „Die Erneuerung veralteter Technik schafft nicht nur die Grundvoraussetzung für eine agile und kundenorientierte Arbeitsorganisation, sondern ist vor allem auch ein Erfordernis der Mitarbeiterbindung“, sagt Matthias Frerichs, Senior Manager Digital Banking bei Sopra Steria. Um ihren Arbeitskräftebedarf in Zukunft decken zu können, sollten Finanzdienstleister insbesondere die veränderten Wertvorstellungen und Erwartungen der nachrückenden Generationen X und Y berücksichtigen. „Aus einer anderen Studie zur digitalen Überforderung wissen wir, dass bei inadäquater Technikausstattung gerade junge Menschen ihr besonderes Potenzial im Job nur sehr eingeschränkt entfalten können“, so Matthias Frerichs. 

Damit die Digital-Native-Generation ihre natürliche Rolle als Vorreiter der digitalen Transformation auch im Berufsleben ausfüllen kann, empfiehlt der Banking-Experte agile Lösungsstrategien bei der Einführung digitaler Tools und Hilfsmittel. Idealerweise werden junge Mitarbeiter bereits in die Konzeption und Oberflächengestaltung etwa im Rahmen von Design-Thinking-Workshops mit einbezogen. In der Praxis besonders bewährt hat sich Frerichs zufolge das sogenannte Rapid Prototyping: Dabei wird in einer sehr frühen Entwicklungsphase ein Lösungsprototyp erstellt und den künftigen Usern zur Bewertung vorgestellt. Anhand dieses authentischen Anwender-Feedbacks wird der Prototyp dann in einem iterativen Prozess Schritt für Schritt bis zur finalen Lösung verfeinert.

Über die Studie:
Im Frühjahr 2016 ließ Sopra Steria insgesamt 220 Geschäftsführer, Vorstände und Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern zu ihrer Sichtweise und ihren Plänen in Bezug auf den Wandel der Arbeitswelt befragen. Die Erhebung fand per Online-Panel statt und bezog Unternehmen unterschiedlicher Branchen ein – darunter Finanzdienstleister, Energieversorger, Industrieunternehmen und Behörden. Explizit ausgeschlossen waren IT-Dienstleister und Beratungsunternehmen. 

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